Cladosporium-Arten wachsen u. a. auf Erde, absterbenden Pflanzenteilen, Textilien, Kunststoffen, Fugenmassen und als Wandschimmel. Cladosporium-Arten befallen auch Lebensmittel, u. a. Getreide und Getreideprodukte, Erdnüsse, Cashewkerne, Butter, Obst, Gewürze, Fleisch und Fruchtsäfte. Von Cladosporium cladosporioides sind bislang keine Toxine bekannt. Cladosporium herbarum ist weltweit die häufigste Pilzart auf abgestorbenem pflanzlichen Material. Er wächst in einem breiten Temperaturbereich zwischen etwa –7°C und +32°C. Dieser Schimmelpilz durchwächst z. B. Korken von Weinflaschen. Er ist einer der stärksten Allergieauslöser. Toxine: Gibberelline, Cladosporinsäuren.
Epicoccum purpurascens (= Epicoccum nigrum) kommt weltweit vor. Er findet sich z. B. im Erdreich, auf der menschlichen Haut und zersetzt eine Vielzahl von Substraten, z. B. Pflanzen, Papier und Textilien. Er wächst in einem breiten Temperaturbereich zwischen
–3°C und 45°C (Optimum 23-28°C). Ein pH-Wert zwischen 3 und 9 ist für sein Wachstum erforderlich. Kurzwelliges UV-Licht fördert die Konidienbildung. Bei ruhigem, trockenen Wetter befinden sich sehr hohe Sporenkonzentrationen dieses Pilzes in der Atmosphäre. Toxine: Ergosterol und Flavipin (antimykotisch und phototoxisch).
Fusarium-Arten sind weltweit verbreitete Zersetzer von zellulosehaltigem Material und treten vielfach als Pflanzenparasiten und Lagerschädlinge auf, vor allem bei Getreide. Sie kommen oft in Gewächshäusern vor und können die dort befindlichen Pflanzen schädigen (Fusarienwelke). Sie kommen auch als Wandschimmel vor. Ihre Sporen können Allergien auslösen. Durch Fusarium-Toxine befallene Lebensmittel können bei Menschen und Tieren schwere Vergiftungen (Toxikosen) hervorrufen. Wichtige Vertreter sind Fusarium culmorum, Fusarium graminearum, Fusarium moniliforme, Fusarium oxysporum und Fusarium poae. Toxine sind u.a. Nivalenol, Zearalenon, das mutagene Fusarin C und Fusarinsäure, Butenolide, Moniliformin, Enniatine, Naphthochinone und Trichothecene.
Geotrichum candidum ist ein weltweit verbreiteter Schmarotzerpilz auf pflanzlichen Materialien, bevorzugt auf pflanzlichen Lebensmitteln und Milchprodukten. Er kann die Haut und/oder Schleimhäute vor allem des Atmungs- und Verdauungstraktes besiedeln und bildet dort weißliche Beläge (Geotrichose). Allergologisch ist er nicht von Bedeutung. Toxine sind noch nicht identifiziert.
Helminthosporium halodes kommt weltweit vor. Er besiedelt u. a. Gräser und andere Pflanzen, Erdreich und auch Textilien. Seine Sporen werden vorzugsweise bei warmem, trockenem Wetter freigesetzt. Dieser Pilz gehört zu den sogenannten Schwärzepilzen, da er in seinen Hyphen Melanin ablagert. Er ist oft mit Alternaria und Cladosporium vergesellschaftet. Pilze der Gattung Helminthosporium können für Menschen und auch Tiere pathogen sein. Toxine: Cytochalasine.
Microsporium-Arten verursachen Hautkrankheiten (Tinea) und Onychomykosen (Nagelerkrankungen). Gelegentlich verursachen sie auch Fadenpilzerkrankungen bei Tieren. Allergologisch sind sie nicht von Bedeutung. Wichtige Vertreter sind Micropsorium canis, Microsporium cookei, Microsporium gypseum, Microsporium nanum und Microsporium persicolor.
Schimmelpilze der Gattung Mucor treten vorwiegend als Verderbspilze auf Obst, Gemüse, Fleisch und Futtermitteln auf. Mykotoxine wurden bisher nicht nachgewiesen. Ihre Sporen wirken auf sensibilisierte Personen allergen. Mucor circinelloides ist ein unter günstigen Bedingungen sehr schnell wachsender Schimmelpilz. Er gehört zu den für den Menschen pathogenen Mucorarten. Diese Pilze können sich gelegentlich im Inneren von Gefäßen ausbreiten und dort „Pseudothromben“ bilden. Die von ihnen ausgelösten Mykosen treten meist als Zweiterkrankung neben einer Grunderkrankung auf, außerdem als Begleiterscheinungen einer Chemotherapie bzw. bei Immundepression. Häufig sind die oberen Luftwege betroffen. Mucor racemosus ist weltweit verbreitet. Dieser Erdschimmel befällt u. a. auch Pflanzenreste, Getreide, Gemüse, Obst und Obstsäfte, Marmeladen und Nüsse. Da er häufig im Hausstaub zu finden ist, wird er als „Indoor“-Schimmelpilz angesehen. Er ist ein wichtiger Allergieauslöser. Toxine sind keine bekannt. Mucor mucedo ist ein unter günstigen Bedingungen sehr schnell wachsender Schimmelpilz mit zunächst weißem, später orange bis gelbbraun gefärbtem Pilzgeflecht. Er besiedelt neben Lebensmitteln auch pflanzliche Abfallstoffe und Dung, kann aber auch über längere Zeit Holz angreifen, da er Zellulose zersetzt. Als Auslöser von Pilzkrankheiten (Mykosen) ist er nicht bekannt.
Paecilomyces variotii ist weit verbreitet auf Pflanzen, Holz und im Boden. Er gehört als Moderfäulepilz zu den holzzerstörenden Pilzen. Moderfäule dringt von außen in das Holz vor. Innerhalb der Zellwand werden Cellulose und Hemicellulosen abgebaut. Feuchtes Holz färbt sich dunkel und wird an der Oberfläche modrig-weich (daher der Name Moderfäule): Trockenes Holz zeigt Würfelbruch und eine feinrissige Oberfläche. Die Feuchtetoleranz von Moderfäulepilzen reicht von ständig nassem Holz bis zur Trockenstarre. Paecilomyces befällt auch Lebensmittel, u. a. Getreide, Hirse, Reis und Oliven. Er ist allergologisch nur von geringer Bedeutung. Folgende Toxine wurden bisher nachgewiesen: Patulin, das z. B. in braunfaulem Obst vorkommt, und Variotin.
Die Gattung Penicillium umfasst über 650 Arten, die in kühlen und gemäßigten Zonen die wichtigsten Verderbspilze für Lebensmittel sind und auch als Wandschimmel auftreten. Einige ihrer Toxine wirken auch als Antibiotika (Penicilline). Verschiedene Arten sind für die pharmazeutische Industrie von Interesse. Einige Arten, wie Penicillium caseicolum und Penicillium roqueforti, werden bei der Käseherstellung benutzt (Camembert, Roquefort, Gorgonzola). Penicillium chrysogenum (Synonym: Penicillium notatum) ist einer der wichtigsten Allergieauslöser. Er wächst zwischen 5°C und 35°C (Optimum: 23°C) und ist weltweit verbreitet. Er ist auch als Wandschimmel von Bedeutung. Seine Sporen sind häufig im Hausstaub nachweisbar, daher seine Einstufung als „Indoor-Schimmelpilz“. Er wächst auf einer Vielzahl von Substraten, z. B. auf absterbenden Pflanzenteilen und Papier. Er kann auch Lebensmittel befallen, u. a. Getreide, Nüsse, Mandeln, Konfitüre, Fruchtsäfte, Quark und auch Fleisch. Er produziert u. a. die Mykotoxine Ochratoxin A, Patulin und Penicillinsäure. Patulin, das vor allem in braunfaulem Obst vorkommt, ist ein generelles Zellgift und auch für den Menschen gefährlich. Bei Äpfeln bleibt das Toxin auf die Faulstelle beschränkt, daher reicht es aus, diese großzügig auszuschneiden. Bei anderen Obstarten geht es auch in den gesunden Teil über. Penicillium chrysogenum bildet auch das Antibiotikum Penicillin. Penicillium citrinum wächst hauptsächlich auf Getreide, Nüssen, Fruchtsäften und Obst. Er bildet das karzinogene Nierengift Citrinin. Penicillium expansum kommt u. a. im Erdreich vor. Er verursacht Schäden bei Stein- und Kernobst (Braunfäule) und anderen Lebensmitteln. Dieser Schimmelpilz zerstört u. a. Farben, Gemälde und Leder und ist auch an der Verwitterung z. B. von Sandstein beteiligt. Er wächst zwischen -3°C und 30°C (Optimum: 22°C). Toxine sind Patulin und Citrinin. Penicillium islandicum löst ganzjährig Allergien aus. Er kann verschiedene Mykotoxine produzieren wie Emodin, das Durchfall und Erbrechen auslöst, Islanditoxin, Cyclochorotin, das zu Atmungs- und Kreislauferkrankungen führen kann, sowie die Carcinogene Luteoskyrin und Rugulosin.
Phialophora gougerotii (Synonym: Cladosporium gougerotii) kommt u. a. in Erde und moderndem Holz vor. Diese Pilzart ist menschenpathogen und kann zu einer Mykose (Phaeosporotrichose) führen, die durch eine Abszessbildung charakterisiert ist.
Phoma-Arten, z. B. Phoma betae (= Phoma herbarum), kommen als parasitische Pilze auf Wild- und Nutzpflanzen vor. Sie führen zur Trockenfäule bei der Lagerhaltung z. B. von Kartoffeln. Auch in der Erde und gelegentlich auf feuchten Oberflächen (z.B. gestrichenen Wänden) kommen sie vor. Neben der möglichen allergenen Wirkung können einige Arten auch die Mykotoxine Tenuazonsäure bzw. Cytochalasine bilden.
Rhizomucor pusillus ist eine für den Menschen fakultativ pathogene Schimmelpilzart. Schon in den späten 50er Jahren wurden die pathogenen Eigenschaften von Rhizomucor pusillus im Tierversuch nachgewiesen. Die von diesem Pilz verursachten Krankheitsbilder werden als Phycomykosen bzw. Zygomykosen bezeichnet. Seine Sporen lösen auch Allergien aus.
Rhizopus-Arten besiedeln bevorzugt feuchte Innenräume, unbehandelte Holzoberflächen, Kompost und verschiedene Lebensmittel. Rhizopus oryzae ist ein schnell wachsender Schimmelpilz, der Allergien auslöst. Toxine sind bislang keine identifiziert. Er ist allerdings der häufigste Auslöser der menschlichen Mucormykose. Rhizopus stolonifer wirkt wegen seines schnellen Wachstums und seiner hohen Sporenbildung stark allergen. Auf lockerem weißen Luftmyzel werden die schwarzen Sporenträger wie kleine Kugeln gebildet. Er besiedelt bevorzugt feuchte Räume und wächst auf den unterschiedlichsten Substraten, u. a. auf einer Vielzahl von Lebensmitteln, z. B. Obst, Getreide, Nüsse, Gurkengewächse, Fruchtsäfte, Senf, Frischfleisch, Brot und Backwaren. Er kommt weltweit vor, ist sehr anspruchslos und wächst in einem Temperaturbereich von 10 °C bis 37°C (Optimum 25 – 26°C) . Toxine sind keine näher charakterisiert.
Trichophyton-Arten gehören zu den wichtigen Auslösern von Hautkrankheiten (Tinea) und Nagelinfektionen (Onychomykosen) beim Menschen. Sie können auch Fadenpilzerkrankungen bei Tieren hervorrufen. Die meisten Arten sind weltweit verbreitet und kommen im Erdreich vor. Einige Arten, z. B. Trichophyton mentagrophytes und Trichophyton rubrum lösen auch Allergien aus.