Schwammbefall und holzzerstörende Pilze
Ebenso wie Schimmelpilze stellen die verschiedenen holzzerstörenden Pilze, z.B. Hausschwamm, eine Gefahr für die Gesundheit dar. Primär sind sie aber ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Bausubstanz. Diese Pilze greifen hauptsächlich Holz an (z.B. Balken, Holzböden und -decken), einige können auch holzfreie Stellen überbrücken, bis sie weiteres Holz erreicht haben. Ein Befall kann sich so auch über mehrere Etagen ausbreiten. Betroffenes Holz beginnt zu faulen, was die Statik des Gebäudes gefährden kann.
Hausschwamm tritt in verschiedenen Arten auf, mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen für das Wachstum, unterschiedlichem Gefährdungspotenzial und verschiedenartiger Optik. Grundvoraussetzung ist jedoch ausreichend Feuchtigkeit, z.B. durch aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk, Schäden an der Gebäudehülle, z. B. der Fassade oder des Dachs, oder der Einbau von nassen Baumaterialien. Auch das Wiederverwenden von (befallenen) Baumaterialien, wie es nach dem 2. Weltkrieghäufig der Fall war, eine mangelnde Austrocknung des Gebäudes, Tauwasserbildung, Undichtigkeiten von Wasser- oder Heizungsrohren, Rohrbrüche, sowie übergelaufene Wasch- oder Spülmaschinen und verstopfte Regenwasserabflüsse können Grundlage für Schwammbefall sein.
Bei einem Hausschwammbefall ist eine umfassende und gründliche Sanierung notwendig, deren Anforderungen in der DIN 68800 (Holzschutz im Hochbau) geregelt sind. Die Feuchtigkeitsursache muss identifiziert und behoben werden und das betroffene Holz muss mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand (mindestens 1 m) über den erkennbaren Befall hinaus ausgetauscht werden. Da ein Schwamm u. U. über Jahre in einer sogenannten Trockenstarre verbleiben kann, um dann bei günstigen Lebensbedingungen wieder aktiv zu werden, ist auch bei einem nicht (mehr) aktiven Schwammbefall eine grundlegende Sanierung erforderlich. Diese Arbeiten sollten von einem erfahrenen, sachkundigen Fachunternehmen durchgeführt werden sowie möglichst von einem Bausachverständigen begleitet werden.
Unser Institut nimmt sich dieser Aufgabe gerne an. Ein Ortstermin ist hierbei anzuraten, damit wir die Befallstelle(n) inspizieren und Proben nehmen können. Eine Untersuchung in unserem Labor von betroffenem Material, z. B. Holz, Mörtel, Putz, Mauerwerk, Schüttungen, mit Anzucht auf Spezial-Nährböden gibt Aufschluss darüber, ob ein vitaler (aktiver) Schwammbefall vorliegt und um welchen Schwamm oder andere Holz zerstörende Pilze es sich handelt. Da die damit vergesellschafteten Schimmelpilze ebenfalls identifiziert werden, können auch die Gesundheitsrisiken bewertet werden. Der erforderliche Sanierungsaufwand kann aufgrund dieser Ergebnisse besser den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.
Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans)
Foto 1: Hausschwammbefall (altes Myzel) unter einem Dielenboden über einem feuchten Gewölbekeller
Foto 2: frischer Hausschwammbefall auf Ziegelmauerwerk
Foto 3: Hausschwammbefall in einem Keller durch feucht eingelagertem Holz
Foto 4: Detail zu Foto 3
Foto 5: Fruchtkörper in einem Keller. Der Schwammbefall reichte bis in die 2. Etage
Foto 6: Fruchtkörper in einem Möbelstück, das vor einer durchfeuchteten Außenwand stand
Gelbrandiger Hausschwamm (Leucogryophana pinastri)
Foto 7: Gelbrandiger Hausschwamm an der Holzdecke einer Garage
Foto 8: Teile von Myzel und Fruchtkörper auf einem Holzbrett
Brauner Kellerschwamm (Coniophora puteana)
Der braune Kellerschwamm (Coniophora puteana) hat einen relativ hohen Feuchtigkeitsbedarf von 50% bis 60%. Sein Temperaturoptimum liegt etwa bei 22°C bis 24°C. Durch ihn ist alles Holz im Bereich feuchter Mauern, z. B. Balkenköpfe, feuchter Böden (Fußböden und Balkendecken z. B. in Bädern, Küchen, Toiletten), sowie alles Holz in Räumen mit starker Wasserdampfentwicklung gefährdet. Das Myzel des Kellerschwamms ist zunächst weißlich und wird mit zunehmendem Alter zunächst graubraun und dann dunkelbraun. Die wurzelartig verzweigten Stränge haften der Unterlage fest an.
Er tritt nicht selten in Neubauten auf, z. B. wenn Fußböden zu früh auf noch feuchtem Estrich verlegt und luftdícht, z. B. durch Linoleum oder PVC-Bodenbeläge, abgeschlossen wurden. Seine Existenz bleibt meist lange unbemerkt, da auf den Außenflächen des Holzes keine oder nur diskrete Anzeichen für eine Zerstörung erkennbar sind, während das Holz auf der Unterseite schon verfault sein kann. Bei Austrocknung ohne fachgerechte Sanierung kann auch dieser Schwamm Wegbereiter des echten Hausschwamms sein.
Weißer Porenschwamm (Poria vaillantii)
Porenschwämme wachsen in einem breiten Temperaturbereich von 3°C bis etwa 40°C. Ihre optimale Wachstumstemperatur liegt bei etwa 27°C. Der bevorzugt auf Nadelholz vorkommende weiße Porenschwamm (Poria vaillantii) und weitere Porenschwämme befallen Holz mit einer optimalen Feuchtigkeit von etwa 40%.
Mit dem Austrocknen des Holzes stellen Porenschwämme das Wachstum ein, können aber auch mittels Trockenstarre u. U. jahrelang überdauern, so dass auch hiervon die Gefahr eines Wiederauflebens des Befalls ausgeht. Wie beim Hauschwamm und Kellerschwamm entsteht Braunfäule mit Würfelbruch. Fruchtkörper finden sich selten. Das Schwamm-Myzel breitet sich eisblumenartig aus.
Holz zerstörende Moderfäulepilze
Als Beispiel für Moderfäulepilze seien hier nur Chaetomium und Paecilomyces erwähnt. Moderfäulepilze sind auf Pflanzen, Holz und im Boden verbreitet. Moderfäule dringt von außen in das Holz vor. Innerhalb der Zellwand werden Cellulose und Hemicellulosen abgebaut. Feuchtes Holz färbt sich dunkel und wird an der Oberfläche modrig-weich (daher der Name Moderfäule). Trockenes Holz zeigt Würfelbruch und eine feinrissige Oberfläche. Die Feuchtetoleranz von Moderfäulepilzen reicht von ständig nassem Holz bis zur Trockenstarre.